Newsletter 2022/4
Freitag, 30.12.2022
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
willkommen zur vierten Ausgabe des Newsletters der Kompetenzstelle Vietnam für die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Quartalsweise informieren wir Sie mit diesem Format über Fokusthemen im vietnamesischen Lebensmittelsektor, aktuelle Entwicklungen und wichtige Termine. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Kompetenzstelle Vietnam für die Agrar- und Ernährungswirtschaft
⚡Stand des HoReCa-Sektors in Vietnam
Für viele deutsche Lebensmittel-Exporteure sind Hotels, Restaurants und Cafés (HoReCa) ein wichtiger Absatzmarkt in Vietnam. Dies liegt insbesondere am vor COVID boomenden Tourismus im Land. Die Pandemie hat der Branche aufgrund von zwei Jahren Reise- und Ausgehbeschränkungen jedoch schwer zu schaffen gemacht. Mit der Öffnung Vietnams 2022 wurden daher viele Hoffnungen auf eine starke Erholung des HoReCa-Sektors gesetzt. In diesem Newsletter soll geprüft werden, ob der Sektor die in ihn gesteckten Erwartungen im Jahr 2022 erfüllen konnte.
Im Jahr 2019 kamen 18 Mio. ausländische Touristen nach Vietnam. Das Land machte sich vor COVID Hoffnungen, mittelfristig Thailand (2019: 40 Mio. Gäste) zu überholen. An allen vietnamesischen Touristenorten von der Halong-Bucht im Norden über die Strände Zentralvietnams bis in das pulsierende Ho-Chi-Minh-Stadt wurden zahlreiche Hotelprojekte angestoßen. Darüber hinaus florierte auch der Restaurant- und Café-Sektor, weil die Einkommen der vietnamesischen Mittelschicht stark stiegen, und diese ihren neu gewonnenen Wohlstand u.a. hier mit gemeinsamen Mahlzeiten oder einem Kaffee genoss. Diese positiven Entwicklungen wurden duch die COVID-Pandemie unterbrochen. Von März 2020 bis März 2022 schloss Vietnam seine Grenzen. Auch im Land gab es teilweise strenge Lockdowns; insbesondere im Sommer und Frühherbst 2021. Viele HoReCa-Betriebe mussten ganz oder teilweise den Betrieb aufgeben. Dies hatte auch bei deutschen Exporteuren Auswirkungen. So hatten bspw. viele Fleischimporteure im Frühjahr 2021 in Erwartung eines starken Sommergeschäfts Bestellungen in Deutschland getätigt, die dann im Sommer während der beginnenden Lockdowns in Vietnam eintrafen. Folge war, dass der Absatz stockte, die vietnamesischen Abnehmer keinen Cash Flow hatten und daher Zahlungen nicht geleistet werden konnten.
Im Frühjahr 2022 strich Vietnam dann sowohl die meisten COVID-Restriktionen im Inland als auch die Einreisebeschränkungen. Der HoReCa-Sektor, der im Jahr 2019 9,2% zum vietnamesischen BIP beitrug wurde als einer der Hauptprofiteure dieser Entwicklung gesehen.
Der Binnenmarkt schob vor allem den Bereich Hotel und Restaurants nach der Öffnung an. Die vietnamesischen Verbraucher genossen nach dem von Lockdowns geprägten Jahr 2021 die Möglichkeit wieder auszugehen. Auch wenn das BIP/Kopf in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt erst bei etwa 5.000 bis 7.000 USD liegt, geben vietnamesische Konsumenten etwa 35% ihrer Ausgaben für Lebensmittel und Getränke aus. Ihr Verbrauch hat insofern einen maßgeblichen Einfluss auf den Sektor. Und so wurde berichtet, dass "Café-Ketten wieder boomen" und eine Restaurant-Kette berichtete, dass sie im Mai 2022 bereits auf dem Niveau von Prä-COVID gelandet seien. Die Beratungsfirma "Mordor Intelligence" erwartet für den Hotel- und Restaurant-Bereich für den Zeitraum 2021 bis 2026 ein durchschnittliches Wachstum von 8,65% p.a.
Weniger positiv sieht die Situation im Hotel-Bereich aus. Während die Auslastung in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt, auch durch Geschäftsreisende getrieben, mit bis zu 85% wieder auf Prä-COVID-Niveau war, sah es an klassischen Touristenorten, bspw. an der Halong-Bucht oder den zentralvietnamesischen Stränden, weniger gut aus. Hier lag die Auslastung bei 50 bis 70%. Ursächlich für diese Situation ist, dass die internationalen Ankünfte in Vietnam entgegen der Erwartungen sehr niedrig ausfielen. 2022 kamen lediglich 3,5 Mio. ausländische Besucher ins Land. Zum Vergleich: Nach Thailand fuhren im letzten Jahr über 10 Mio. internationale Touristen. Als ursächlich für die schlechten Zahlen in Vietnam werden u.a. eine relativ strikte Visa-Politik sowie Tourismus-Angebote von niedriger Qualität beschrieben. Die Makler-Gesellschaft "Savills" rechnet erst 2024 mit einer Erholung des Hotel-Sektors auf Prä-COVID-Niveaus.
Im HoReCa-Sektor gibt es also Licht und Schatten. Deutsche Exporteure können aktuell insbesondere von der starken Nachfrage aus dem vietnamesischen Café- und Restaurant-Markt profitieren; dies gilt bspw. für Käse, Fleisch und alkoholische Getränke. Der Hotel-Bereich dürfte hingegen vielerorts schwieriger zu bespielen sein. In den kommenden Jahren ist aber auch hier mit einer Erholung zu rechnen. Dies gilt übrigens auch für das Catering bei Fluggesellschaften. Aktuell fliegen sowohl Vietnam Airlines als auch Bamboo Airways direkt von Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt nach Frankfurt am Main.
😋🍴 "Taste of Germany" Event in Ho-Chi-Minh-Stadt 2023
Falls Sie daran interessiert sind, Ihre Produkte einem Zielpublikum aus dem vietnamesischen HoReCa-Sektor vorzustellen, laden wir Sie herzlich ein, beim Event "Taste of Germany" teilzunehmen. Diese eintägige Veranstaltung wird voraussichtlich im Deutschen Haus Ho-Chi-Minh-Stadt stattfinden. Sie besteht aus einem Ausstellungsbereich, einem Kongress, Show-Cooking sowie Networking-Gelegenheiten. Die Planungen für diesen Event sind noch in der Projektierungsphase. Sofern Sie Interesse haben, melden Sie sich aber schon jetzt gerne bei Frau Phuong unter 👉phuong.doanbich@vietnam.ahk.de.
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Frau Phuong Doan, Projektleiterin
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