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Einführung Vietnam
 

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Dynamisches Umfeld und rasantes Wirtschaftswachstum
 

Vietnam befindet sich in einer hochattraktiven Wachstumsregion (Asien und ASEAN). Sie ermöglicht Vietnam, als Bindeglied zwischen Nord und Süd in der asiatisch-pazifischen Region zu wirken. Das Land zählt zu den wachstumsstärksten Staaten Asiens. 2019 expandierte das BIP Vietnams um 6,5%. Auch 2020 erzielte das Land trotz der Covid-19-Pandemie als eines der wenigen asiatischen Länder ein positives Wachstum von 2,5%. Für die kommenden Jahre wird erwartet, dass sich Vietnams BIP um 6 bis 7% p.a. erhöht. Grundlage für das Wachstum ist zum die Ansiedelung von Industrieproduktion im Land, und zum anderen - daraus folgend - eine Steigerung der Kaufkraft der vietnamesischen Bevölkerung. Letzteres macht Vietnam zu einem attraktiven Markt für Konsumgüter, wie z.B. Lebensmittel.

Steigende Kaufkraft und Auswirkungen auf den Lebensmittelkonsum


Vietnam hat etwa 100 Mio. Einwohner. Die Altersschicht 15-24 Jahre macht 70% der Gesamtbevölkerung aus. Hieraus resultiert, dass die Vietnamesen relativ jung, dynamisch und aufgeschlossen sind. In den letzten zehn Jahren gehörte Vietnam zu den Ländern mit der am schnellsten wachsenden Mittelschicht weltweit. Laut einer Studie des World Data Lab würde bis 2030 23,2 Millionen Menschen mehr zur Mittelschicht Vietnams gehören. Bis dahin wird Vietnam bei der Zahl der hinzugekommenen Mittelschichtsbevölkerung in Südostasien an dritter Stelle stehen, nach Indonesien und den Philippinen. Laut einem im März 2021 von Statista veröffentlichten Bericht beträgt die jährliche Wachstumsrate der Mittelschicht in Vietnam im Zeitraum 2016-2021 10,1%; der höchste Wert in Südostasien. Untersuchungen von World Data Lab ergaben auch, dass Vietnam seinen Rang in den Top-30-Verbrauchermärkte der Welt deutlich verbessern wird. Mit einem BIP/Kopf von fast 3.000 Dollar ist Vietnam inzwischen ein sogenanntes "Lower Middle-Income Country".

 

Der Wohlstand der Bevölkerung wächst also stätig und weckt Konsumwünsche, die befriedigt werden wollen. Statussymbole gelten inzwischen viel in Vietnam. Entsprechende Ausgaben Gebrauchsgüter, Reisen, Luxusartikel, Freizeitaktivitäten, Autos, Markenbekleidung sowie Smartphones wachsen daher rasant. Viel Geld wird auch für Lebensmittel ausgegeben. Gäste werden gerne auswärts oder nach Hause zu exklusivem Speis und Trank eingeladen, um zu zeigen, dass "man es sich leisten kann". Dieses Phänomen kann als "nach außen gerichteter Konsum" bezeichnet werden und geht über den reinen - hochgeschätzten - Genuss hinaus. Gesundheit hat für die Verbraucher eine hohe Priorität. Deutsche Produkte aus dem Bereich der Nahrungsmittelerzeugnisse genießen vor diesem Hintergrund ein hohes Ansehen und haben einen guten Ruf. In urbanen Gegenden verdrängen Supermärkte und Convenience-Stores im Zuge der zunehmenden Gesundheits- und Hygienestandards die traditionellen Distributionskanäle. Der E-Commerce in Vietnam entwickelt sich rasant. Es wird prognostiziert, dass die durchschnittliche Wachstumsrate im Zeitraum 2020-2025 29% beträgt und bis 2025 der Umfang des E-Commerce im Land auf 52 Mrd. Dollar geschätzt wird.

Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam (EVFTA)


Am 1. August 2020 ist das EVFTA in Kraft getreten. Bei diesem Abkommen handelt es sich um ein sogenanntes "Next-Generation-FTA", das sowohl die Zollsätze senken wird als auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse beseitigt. Neben Singapur ist Vietnam das einzige südostasiatische Land, dass sich auf ein solch umfassendes Abkommen und die daraus entstehenden Anpassungen der lokalen Gesetzgebung eingelassen hat.

Die Hauptvorteile für die deutschen Unternehmen sind ein besserer Marktzugang und Rechtssicherheit im Wachstumsmarkt Vietnam. Sofort mit Inkrafttreten des Abkommens entfallen 65% der vietnamesischen Zölle auf EU-Exporte, die restlichen Zölle werden innerhalb von 10 Jahren abgebaut. Viele wichtige EU-Exportwaren wie Arzneimittel, Chemikalien oder Maschinen können bereits ab dem Inkrafttreten zollfrei importiert werden. Für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse wie Rindfleisch oder Olivenöl werden in drei Jahren keine Zölle mehr erhoben, für Milchprodukte, Obst und Gemüse in höchstens fünf Jahren. 

Zudem werden durch das Abkommen bedeutende nicht-tarifäre Handelshemmnisse abgebaut. Für europäische Lebensmittel ist hierbei wichtig, dass 169 traditionelle europäische Lebensmittel und Getränke (wie Roquefort-Käse, Portwein und Sherry, Irish Cream oder den Schinken Prosciutto di Parma), die als geografische Angaben geschützt werden.

Weitere Informationen zum EVFTA 👉 hier in der "Access2Markets"-Datenbank der EU.

Die deutsch-vietnamesischen Wirtschaftsbeziehungen


Deutschland und Vietnam sind strategische Partner und haben intensive wirtschaftliche Beziehungen. Deutschland genießt in Vietnam einen ausgezeichneten Ruf, der in dieser Form in ASEAN einzigartig ist. Im Handel mit der EU ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Vietnams. 2019 erreichten Vietnams Exporte nach Deutschland 11,6 Mrd. USD (gesamt in die EU: 41,5 Mrd. USD) und Importe aus Deutschland 5,1 Mrd. USD (gesamt aus der EU: 14,9 Mrd. USD). Mit diesem Handelsvolumen ist Vietnam Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner in der ASEAN-Region. Der deutsch-vietnamesische Handel verzeichnet in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung im zweistelligen Prozentbereich. Mehr als 4.000 deutsche Betriebe exportieren bereits nach Vietnam und ca. 400 deutsche Unternehmen sind in Vietnam investiert. 

Beide Länder unterhalten seit 45 Jahren diplomatische Beziehungen. Mit gut 120.000 Menschen ist die vietnamesische Gemeinschaft in Deutschland relativ groß. 100.000 weitere Vietnamesen wurden in Deutschland ausgebildet, leben in Vietnam und arbeiten oftmals in entscheidenden Positionen in Wirtschaft, Verwaltung oder Politik. In Vietnam sind etwa 2.000 Deutsche wohnhaft.

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